Wie Medien fehlerhaft berichten

Aus gegebenen Anlass möchte ich heute mal erklären, was die Medien von Erdbeben zu Erdbeben immer wieder falsch bezeichnen.

Jeder hört es aus dem Radio/TV schallen oder liest es sogar in der Zeitung. Ganz aktuelles Beispiel: „Das Erdbeben in Japan hatte eine Stärke von 8,9 auf der nach oben offenen Richterskala.
Dass da ein kleiner, aber bedeutender Fehler drin steckt, wissen die wenigsten.

Die Richterskala wurde vom US-amerikanischen Seismologen Charles Francis Richter (* 26. April 1900 in Overpeck, Ohio, USA; † 30. September 1985 in Pasadena) an der „California Institute of Technology“ entwickelt. Die Richterskala misst die Stärke/Intensität (die Magnitude) eines Erdbebens.
Rein theoretisch ist die von Richter entworfene Skala nach oben offen. Allerdings würde bereits ab ca. 10,6 die Erdkruste brechen, was keine weiteren bzw. höheren Werte hervor bringen würde. Des Weiteren wurde die Skala auf Grundlage von Geräten aus den 30er Jahren entwickelt. Diese Geräte konnten keine Werte oberhalb von 6,5 (auf der Richterskala!) registrieren.
1977 führte Hiroo Kanamori deswegen eine neue Magnitudenskala ein, die den seismischen Moment als Grundlage hat (von Keiiti Aki entwickelt). Diese Skala ist bei Werten unterhalb von 6,5 mit der Richterskala in etwa identisch, führt aber auch darüber hinaus zu Ergebnissen, wie wir sie in den Medien zu hören bekommen. Eine Einheit wird nicht genannt.

Werte wie 8,9 oder 7,1 können und DÜRF(t)EN also NIEMALS im Zusammenhang mit der berühmten Richterskala genannt werden.
Richtig müsste es also heißen: „Das Erdbeben in Japan hatte eine Stärke von 8,9.“

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